Schlauchpilze, Ascomyceten, stellen eine arten- und formenreiche
Klasse im Reich der Pilze dar. In dieser Klasse sind cirka 30.000 Arten zusammengefasst, viele von diesen sind winzig klein,
andere messen viele Zentimeter. Ihre Fruchtkörper wachsen oberirdisch, epigäisch, wie beispielsweise
die Morcheln, andere wiederum unterirdisch, hypogäisch, wie die Trüffeln. Eine Vielzahl von Schlauchpilzen lassen sich an den halbkugelig offenen, becher- oder kammerartigen Fruchtkörpern erkennen. Die meisten von ihnen leben saprophytisch von toter organischer Substanz, manche aber auch parasitisch, wieder andere leben in Symbiose mit anderen Pflanzen. |
Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale der Schlauchpilze gegenüber
den Ständerpilzen sind nur mikroskopisch erkennbar: die sporenbildenden Organe, die Schläuche, Asci,
in ihnen werden die Sporen gebildet. Die Schläuche überziehen als Fruchtschicht die Innenseiten der Becherlinge,
die Außenseiten der Morcheln, Lorcheln und Holzkeulen. Bei den Trüffeln befinden sie sich im Innern dieser
knollenförmigen Pilze. Bei den Ständerpilzen, Basidiomyceten hingegen werden die Sporen an ständer- bzw. stielartigen Auswüchsen keulenförmiger Zellen gebildet, die sich beispielsweise bei den Lamellenpilzen auf den Seitenflächen der Lamellen oder bei den Röhrlingen auf den Innenwänden der Röhren befinden. |
Die auf den nächsten Seiten dargestellten Arten sollen einen kleinen
Eindruck vom Formenreichtum der Schlauchpilze vermitteln und das Interesse für diese Pilzgruppe wecken. Die meisten Speisepilzsammler schenken dieser Pilzgruppe nur wenig Beachtung, von den essbaren Morcheln und den begehrten Trüffeln einmal abgesehen. Das Aufspüren der Becherlinge, Borstlinge, Lorcheln und Kernkeulen erfordert ein gutes Auge, ruhiges Suchen und Geduld. Die Bestimmung vieler Schlauchpilze erfordert ein genaues Studium der Merkmale und ist ohne mikroskopische Untersuchungen oft nicht möglich. Auf weiterführende Literatur wird nachstehend hingewiesen. Die Beschreibungen der dargestellten Arten beschränken sich auf die Angaben von Größen, Farben, Vorkommen, Wuchsorte und Verbreitung. Die Fruchtkörpergröße der verschiedenen Pilzarten hängt u.a. auch vom standortbedingtem Nahrungsangebot und dem Witterungsverlauf ab, sie kann örtlich erheblich von den angegebenen Maßen abweichen. Bei Arten, die in der Roten Liste (Deutschland) aufgeführt sind, ist auch der Grad der Gefährdung angegeben. Einige Bundesländer haben eigene Rote Listen herausgegeben. |
Literaturhinweise:
Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (1990); Rote Liste gefährdeter Großpilze Bayerns. Breitenbach & Kränzlin (1981); Pilze der Schweiz, Band 1, Ascomyceten. Bresinsky & Besl (1985); Giftpilze. Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte und Biologen. Dennis (1981); British Ascomycetes. Deutsche Gesellschaft für Mykologie e. V. & Naturschutzbund Deutschland e. V. (1992); Rote Liste der gefährdeten Großpilze in Deutschland. Häffner (1987); Die Gattung Helvella. (In Beihefte zur Zeitschrift für Mykologie 7, 1987) Hohmeyer (1986); Ein Schlüssel zu den europäischen Arten der Gattung Peziza. (In Zeitschrift für Mykologie Band 52 (1), 1986.) Hohmeyer, Ludwig, Schmid (1989); Seltene Ascomyceten in Bayern (2). (In Hoppea, Denkschrift Regensburgisch Botanischen Ges. 47, 1989.) Krieglsteiner, German J. (1993); Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West), Band 2: Schlauchpilze. |